Myanmar liegt in Südostasien und grenzt an Thailand, Laos, die Volksrepublik China, den Nordosten Indiens, Bangladesch und den Golf von Bengalen. Für viele Leute ist das Land unter dem ehemaligen Namen Burma bekannt.
Myanmar zählt ca. 53 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern, die auf 135 ethnische Völker verteilt sind. Die einzelnen Völker sprechen ihre eigenen Sprachen. Englisch ist die Handelssprache. Amtssprache ist Burmesisch (Birmanisch). Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist ca. wie folgt:
Diese Vielfalt ist Ursache vieler ethnischer Spannungen bis hin zu Verfolgung von Minderheiten (z.B. Rohingyas).
Wer das Land bereist, den erwarten grandiose Landschaften und uralte Tempel. Im Westen öffnet sich eine wunderbare Inselwelt, im Osten erhebt sich das Shan-Hochland, im Norden setzt der beeindruckende Berg Hkakabo Razi mit den Ausläufern des Himalayas dem Land seine Grenzen und im Süden lockt die Andamanen-See des Indischen Ozeans. Das Wahrzeichen Myanmars ist der Shwedagon Paya, ein Prachtbau in der Stadt Yangon. Sein Äusseres ist mit rund 60 Tonnen Blattgold verziert und mit einem 76-Karat-Diamanten gekrönt. Der Bau symbolisiert die reinen Lehren Buddhas. Ebenso beeindruckend ist die ehemalige Hauptstadt Bagan, auch die Stadt der Tempel genannt. Die weitläufige Anlage enthält über 2000 Sakralbauten aus vier Jahrhunderten. Trotz der spektakulären Natur und der interessanten Kultur wird dieses Land nicht stark von Touristen bereist. Dies liegt an der seit langem schwierigen politischen Situation: jahrelange Militärdiktatur, zaghafte demokratische Erholung gefolgt von erneuter Militärdiktatur und Bürgerkrieg.
Myanmar war von 1988 bis 2010 eine Militärdiktatur, die unter dem Namen «Staatsrat für Frieden und Entwicklung» bekannt war. Das Militär konnte seine Macht jahrelang mit Verweis auf die fehlende Verfassung ausüben. Ab 1993 wurde über eine neue Verfassung beraten, welche trotz ihrer Nachteile – ein Viertel der Parlamentsmandate geht an Militärangehörige – im Jahr 2008 in Kraft trat. Unter der Militärdiktatur hat der Bildungssektor stark gelitten. Hochschulen wurden vorübergehend oder ganz geschlossen. So konnten Studentenaufstände und die Kritik einer intellektuellen Elite verhindert werden.
Ab 2011 erfolgte eine zaghafte Demokratisierung verbunden mit einer gewissen wirtschaftlichen Erholung – nicht zuletzt dank mehr Tourismus. Der Militärputsch 2021 – provoziert durch den Wahlsieg der demokratischen Kräfte um Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi – setzte dieser Öffnung des Landes ein jähes Ende. Zurzeit droht das Land im Bürgerkrieg zu versinken.
Die seit Jahrzehnten schwierige politische Lage hat die Entwicklung des Landes stark gehemmt. Die Infrastruktur ist wenig ausgebaut und wird durch den aktuellen Krieg zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen. Myanmar ist eines der ärmsten Länder Asiens und belegt gemäss Welthungerindex 2023 Platz 72 von 125. Mehr als die Hälfte der Menschen lebt unter der Armutsgrenze, die Alphabetisierungsrate ist sehr tief. Aus diesem Grund konzentriert sich die Arbeit des CVT zurzeit in erster Linie darauf, junge Menschen zu befähigen, Einkommen zum Überleben zu erzielen (income generation).